Informationen zum Beruf
Berufsbezeichnung: Hundetrainer/In
Definition
Die wesentliche Aufgabe eines Hundetrainers liegt in der gemeinsamen Arbeit mit dem Hundebesitzer und seinem Hund - sowohl im Einzeltraining von Welpen und erwachsenen Hunden wie auch bei der Leitung von Welpen-, Junghunde- und Erwachsenengruppen. Der Hundetrainer ist gefragt, wenn die Halter erzieherische Probleme mit ihren Hunden haben und unter seiner direkten Aufsicht erwünschte Verhaltensweisen etablieren und ihre Entwicklung fördern möchten.
Verbreitung
Noch vor 10 Jahren konnte man durch eine Zählung der Hundeschulen im Rahmen einer Dissertation ca. 750 Hundeschulen ermitteln. Heute hat sich die Zahl verdoppelt. Die Anzahl der ausgebildeten Hunde beziffern unsere Absolventen heute zwischen 30 bis 1700 im Jahr. Im Durchschnitt werden schätzungsweise aber heute 160 Hunde pro Hundeschule jährlich ausgebildet. Bei mehr als der Hälfte der Schulen arbeiten derzeit zwei, drei und mehr Hundetrainer als Assistenten.
Die größte Dichte an Hundeschulen gibt es in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern und Hessen, die geringste Dichte ist in Sachsen und Brandenburg.
Jede fünfte Hundeschule betreibt zusätzlich noch Dienstleistungen wie Hundepension, Day Care, Gassi-Service oder Pflegestellen. Jede zweite bietet Nahrungsmittel und Hundezubehör an.
Bedarf
Die Zahl der Hundeschulen wurde noch vor zehn Jahren auf 750 geschätzt. Die älteste bestand damals schon 56 Jahre. Inzwischen ist die Nachfrage nach Hundeschulen aber derart groß geworden, dass sich deren Zahl inzwischen multipliziert hat. Bei unserem gerade durchgeführten Vergleich von 30 Schulen liegt das durchschnittliches Alter einer Hundeschule bei ca. 4,6 Jahren. Wenn eine Schule ein sog. Ein-Mann-Betrieb ist, hängt der gesamte Erfolg von dieser Person ab, die übrigens wie die Statistiken zeigen, im Durchschnitt ca. 148 Hunde im Jahr ausbildet. Sind dann noch in der Hundeschule ein oder zwei Mitarbeiter beschäftigt, sieht sich der Inhaber mit einer betriebswirtschaftlichen Herausforderung konfrontiert. Damit sind sowohl Kenntnisse zum Handwerk UND zur Führung eines Betriebes erforderlich. Dies stellt eine ziemlich große Aufgabe für eine Ausbildungsstätte für Hundetrainer dar. Zur Zeit versuchen die Handelskammern in ihrer Ausbildung mehr Inhalte zur Führung einer Schule zu vermitteln, jedoch mit zweifelhaftem Erfolg, weil die Inhalte zum Kerngeschäft des Hundetrainers zu Gunsten der betriebswirtschaftlichen Fächer zu kurz kommen.
Das Wissen über Hunde ist wirklich gewaltig. Selbst wenn die Hundeerziehung schon bei den alten Griechen und in der Antike bekannt war, und die Erfahrungen von Generation zu Generation überliefert wurden, entstand in den letzten Jahren Dank der Entwicklung der biologischen Fächer und der Lernforschung vermutlich mehr Wissen über Hunde als in der gesamten Hundegeschichte. In der Vielfalt der Literatur und der breiten Palette von Ansichten über die Erziehung des Hundes kann sich ein an der Sache Interessierter nur schwer zurechtfinden, vor allem wenn er das Handwerk eines Hundetrainers erlernen will.
Allein in Deutschland sind bei der Erziehungsphilosophie verschiedene Ansätze des Trainings vertreten, z. B. nach Dildei, Tellington, Feltmann, Art, Rugas, Click and Treat, Natural Dogmanship u.a. Dazu existieren fast ein Dutzend Schulen, die Hundetrainer mit ihrer eigenen „Färbung“ ausbilden.
Um die Sache zu verkomplizieren, gibt es noch Verbände, die eine Schule im Hintergrund haben und deren Absolventen auffangen, die während der Ausbildung die gleiche Erziehungsphilosophie erlernt haben.
Wie sollte man bei der Ausbildung vorgehen? Ein Alleingang als Autodidakt ist eine schlechte Lösung. Eine Ausbildung für Hundetrainer durch eine gute Ausbildungsstätte bietet in mundgerechter Form alles, was zum Erreichen des Lernzieles notwendig ist und zwingt keine Methoden auf, die es zu erlernen gilt, sondern stellt verschiedene Lösungsansätze vor. Das Lernen geht hierbei über das Studieren. Diesem Anspruch bei der Ausbildung zum Hundetrainer ist nur eine solche Schule gewachsen, die ein theoretisches Grundwissen vermitteln kann, weil sie über die dazu nötigen entsprechende Ressourcen wie eigene Literatur, Ethologen, Verhaltensforscher und erfahrene Praktiker mit entsprechendem wissenschaftlichen Hintergrund verfügt. Präsenzseminare und Praktika sind gerade im erzieherischen Bereich unentbehrlich, um eine ständige Betreuung zu gewährleisten und Korrekturen bei den ersten Arbeitsschritten mit dem Hund vorzunehmen.
Um praxisnah auszubilden, muss man nicht nur wissen, wie man Hunde am besten nach welcher Methode erzieht, sondern auch was in der Praxis am häufigsten erwartet wird. Es nützt wenig, wenn in der Hundetrainer-Ausbildung nur die Ethologie des Hundes und Gehorsamkeitsbasics unterrichtet werden. Der Praktiker braucht ein entsprechendes Wissen, damit er die folgenden Nachfragen in der Praxis abdecken kann:
Einzeltraining mit erwachsenen Hunden
Welpenspielgruppen
Junghundegruppen
Gruppenkurse für erwachsene Hunde
Einzeltraining für Junghunde
Zu 95 % werden in allen Hundeschulen Familienhunde ausgebildet. Mehr als 40 % der Hunde in den Hundeschulen sind jünger als ein Jahr. Die Nachfrage kommt also von Hundehaltern überwiegend junger Hunde. Bis ca. sieben Jahre alte Hunde werden noch in Hundeschulen vorgestellt, aber ältere nur sehr selten. Der Hundetrainer also wird vor allem bei Erziehungsproblemen von jungen Hunden in Anspruch genommen. Hundebesitzer beanspruchen Trainer meistens wegen der Grundausbildung und der Leinenführigkeit, der Gehorsamkeit, der sozialen Verträglichkeit und des Jagdverhaltens. Zwar melden drei Viertel aller Hundeschulen einen Anteil von Problemhunden zwischen 5 % bis 50 %; was aber nicht bedeutet, dass an diesen Fällen gearbeitet wird. Das ist die Domäne der Hundeverhaltensberater.
Voraussetzung
Folgende Fähigkeiten werden von Ihnen erwartet:
- Gute Kenntnisse des Hundeverhaltens, routinierter Umgang und Erfahrung mit Hunden
- Spaß an der Arbeit direkt mit dem Hund
- Konsequente Erziehung und klare Signalgebung
- Die Fähigkeit, eine Gruppe zu führen und Instruktionen klar und deutlich zu geben
- Spaß an der Arbeit im Freien und bei jedem Wetter
- Freude an Pflegetätigkeiten, Reinigung und Putzarbeiten, keine Probleme mit schmutziger Arbeit